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Oranienburger Generalanzeiger
4. Oktober 2011

Aus Städtepartnern wurden Freunde

20 Jahre Partnerschaft der Blinden- und Sehbehinderten-Selbsthilfegruppen aus Oberhavel und Hamm/Ahlen

Von Thomas Gutke
ORANIENBURG • Seit 21 Jahren verbindet Oranienburg und das westfälische Hamrn eine deutsch-deutsche Städtepartnerschaft. Die Selbsthilfegruppen der Blinden und Sehbehinderten beider Städte füllen diese partnerschaftlichen Beziehungen fast schon genauso lange mit Leben. Mehr noch: In den 20 Jahren kooperativen Austausche sind echte Freundschaften entstanden. Beide Gruppen begingen das große Jubiläum am Sonnabend im Oranienburger Bürgerzentrum mit einer Feierstunde.

Holger Dreher, der Vorsitzende der Oberhavel-Bezirksgruppe des Blinden- und Sehbehinderten-Verbandes Brandenburg (BSVB), nahm die Gäste zunächst mit auf eine kleine Zeitreise. Er erzählte von den Briefkontakten zwischen beiden Gruppen in den Jahren 1990 und 1991 und wie sich am 7. Dezember 1991 erstmals sechs Mitglieder der damaligen Kreisorganisation auf den Weg nach Hamm machten. Unter ihnen war auch damals schon Holger Dreher. „Was wir dort erfuhren und erlebten, hat uns Mut gemacht". Es sollte der Startschuss für bald jährlich stattfindende, gegenseitige Besuche sein.

Für ein Schmunzeln sorgte Holger Dreher, als er den Zuhörern das Jahr 1995 in Erinnerung rief, als sich in Hamm erstmals eine Oranienburger Mannschaft im Torball versuchte, einer Ballsportart für Sehbehinderte.
Die Premiere - ausgerechnet gegen Gastgeber Hamm ging gründlich daneben: Mit 0:15 verlor Oranienburg damals und nahm die Rote Laterne für den letzten Platz mit nach Hause. Inzwischen haben sich die Kräfteverhältnisse etwas verschoben. Zuletzt gingen die Torballer - jetzt unter dem Namen Forst Borgsdorf - mehrfach erfolgreich bei Deutschen Meisterschaften an den Start.

Die beiden Selbsthilfegruppen teilen noch viele weitere unvergessliche Erlebnisse miteinander. „Aus 20 Jahren Partnerschaft ist Freundschaft geworden, die uns gegenseitig viel gegeben hat", betonte Holger Dreher. Sein Gegenüber Dieter Hoffmann, der Vorsitzende der Bezirksgruppe Hamm/Ahlen des Blinden- und Sehbehindertenvereins Westfalen, sah das genauso und fügte mit typisch weslfälisch-gemütlichem Akzent hinzu: „Wir haben ja nicht nur Veranstaltungen durchgeführt und uns besucht, .sondern haben auch viel für die Selbsthilfe von Blinden und Sehbehinderten getan - so wie :es unsere Aufgabe ist".

Hoffmann war Teil einer sechsköpfigen Delegation aus Hamm. Dort hatte man das Jubiläum bereits im Mai dieses Jahres gefeiert. Bürgermeister Hans Joachim Laesicke (SPD) lobte die beispielhaften Beziehungen zwischen beiden Gruppen. „Eine deutsch deutsche Städtepartnerschaft macht ja nur Sinn, wenn sie die breite Bevölkerung erreicht", so Laesicke. Die beiden Selbsthilfevereine erfüllten diesen Sinn mit viel Leben.

„Einander zu verstehen, ist viel einfacher, wenn man Zeit miteinander verbringt." Aus Sicht von Holger Dreher brachte die Partnerschaft auch praktische Vorteile mit sich. „Mit ihrer jahrelangen Erfahrung halfen uns die Hammer nach der Wende Vereinsstrukturen aufzubauen, Fördergelder zu beantragen oder Sponsoren zu gewinnen." Auch deshalb, meint der Vorsitzende, stehe man heute so gut da. Die Bezirksgruppe Oberhavel des BSVB hat 77 Mitglieder. Ziel ist es, Blinde- und Sehbehinderte gleichberechtigt am Leben teilhaben zu lassen. Dabei sieht sich der BSVB zum einen als Ansprechpartner für Betroffene und zum anderen als Interessenvertretung der Blinden und Sehbehinderten auf politischer Ebene.

Foto: Seit 20 Jahren Partner in der Blinden- und Sehbehinderten-Selbsthilfe - Oberhavel und Hamm: Holger Dreher (links) und Dieter Hoffmann (mitte) nahmen die Glückwünsche von Bürgermeister Hans-Joachim Laesicke (rechts), entgegen.

Seit 20 Jahren Partner in der Blinden- und Sehbehinderten-Selbsthilfe - Oberhavel und Hamm: Holger Dreher (links) und Dieter Hoffmann (mitte) nahmen die Glückwünsche von Bürgermeister Hans-Joachim Laesicke (rechts), entgegen.

Foto: Ein Ensemble der Kreismusikschule Oberhavel sorgte für den passenden musikalischen Rahmen. Fotos privat

Ein Ensemble der Kreismusikschule Oberhavel sorgte für den passenden musikalischen Rahmen.

Fotos privat
 

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