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Oranienburger Generalanzeiger
26. 6. 2008

Zu viele Barrieren am Bahnhof

Erste Stadtbegehung mit Oranienburgs
Behindertenbeauftragtem Holger Dreher
Von Simone Heiduck

ORANIENBURG • „Barrierefreies Bauen" heißt eine Arbeitsgruppe, die sich für die Arbeit des Behindertenbeirates der Stadt Oranienburg gebildet haben. Holger Dreher lud als Behindertenbeauftragter gestern zu einer Begehung ein.
„Ich weiß schon, wo ich den Finger drauf legen muss", sagt Dreher, als er an der Ecke Bernauer Straße/Stralsunder Straße auf weitere fachkundige Bürger und Vertreter der Stadtverwaltung wartete. Er geht oft zu Fuß durch die Straßen und entdeckt immer wieder Stellen, die für Menschen mit Behinderung zu Problemen werden können. Gestern hat er sich gemeinsam mit Betroffenen auf den Weg gemacht, um vor Ort auf solche Barrieren und Stolperfallen in Oranienburg aufmerksam zu machen.

Als Vertreterin der Stadtverwaltung hat Jutta Knospe vom Tiefbauamt die Tour begleitet, um über geplante Baumaßnahmen zu informieren. So sei beispielsweise ein Ausbau der Stralsunder Straße und deren Nebenanlagen für das Jahr 2010 geplant, erklärt Jutta Knospe das Vorhaben der Stadt, auch in diesem Bereich für mehr Behindertenfreundlichkeit zu sorgen. „Im Moment sind hier die Bordsteine einfach viel zu hoch und für Rollstuhlfahrer nicht zu bewältigen", weist Jörg Haid auf die Hauptproblematik hin. Außerdem werden schon so kleine Dinge wie Ritzen und Löcher im Gehweg zu. Hindernissen, so Haid weiter.

Direkt vor dem Bahnhofsgebäude warten gleich mehrere Herausforderungen - sowohl für Rollstuhlfahrer als auch für Menschen, die auf einen Blindenstock angewiesen sind. Zahlreiche Poller stehen auf dem Bürgersteig, um ein Befahren .der Fläche durch Autos zu unterbinden. Gleichzeitig seien sie jedoch für Sehbehinderte eine Gefahr, weil diese mit ihrem schwingenden Stock nicht durch die Lücken passen, ohne anzustoßen, betont Dreher. „Überhaupt gibt es in Oranienburg zu viele solcher Poller auf den Gehsteigen", so Dreher weiter, der darauf hofft, „mit stetem Tropfen" in dieser Sache bei der Stadtverwaltung doch irgendwann etwas erreichen zu können.

Das zweite Problem am Bahnhof ist die oft mit Fahrrädern zugestellte Rampe für Rollstuhlfahrer. Viele Radler schließen dort verbotenerweise am Geländer ihre Räder an, ohne an die Folgen für gehbehinderte Menschen zu denken. „Oft muss ich Passanten um Hilfe bitten, damit sie den Weg für mich freiräumen oder zumindest ausreichend Platz schaffen", klagt Helga Brunisch, die an dieser Stelle schon oft mit ihrem Rollstuhl nicht weiterkam. Auch die automatische Tür am Bahnhofseingang stelle eine Gefahr dar, denn diese funktioniere nur in eine Richtung, so Brunisch.

Der gestrige Rundgang war ein Auftakt, weitere Touren durch Oranienburg und die Ortsteile werden folgen, verspricht Holger Dreher.
 

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