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27.03.2006 / OBERHAVEL Märkische Allgemeine
Zeitung
Wechsel an der Spitze
Blinden- und Sehbehinderten-Verband wählte neuen Vorstand
ULRICH BERGT
LEHNITZ Der angekündigte Generationswechsel ist vollzogen -
die Oranienburger Bezirksgruppe des Blinden- und
Sehbehinderten-Verbandes hat am Sonnabend in Lehnitz ihren neuen
Vorstand gewählt. Vorsitzender - mit einmütigem Votum - wurde Holger
Dreher, sein Stellvertreter ist Helmut Schütt, die beiden Beisitzerinnen
heißen Janette Borowsky und Jana Reinke.
Manfred Warda, der in den zurückliegenden 14 Jahren mit großem
Engagement die Bezirksgruppe leitete und zuvor 35 Jahre als Kassierer
tätig war, zieht sich jedoch nicht völlig von der ehrenamtlichen Arbeit
zurück. Er hat bereits die Oranienburger Betreuungsgruppe übernommen,
deren Zuständigkeitsbereich bis Liebenwalde reicht. Weitere
Betreuungsgruppen gibt es für den Raum Hennigsdorf-Velten-Kremmen sowie
die S-Bahngemeinden.
Derzeit gehören 74 Frauen und Männer der Bezirkgruppe Oranienburg des
Blinden- und Sehbehinderten-Verbandes Brandenburg an. Das sind zwar zehn
weniger als vor vier Jahren. Doch als hoffnungsvolles Zeichen sieht
Holger Dreher es an, dass es in diesem Zeitraum gelang, 24 neue
Mitglieder zu gewinnen. Das Altersproblem ist auch in der Oranienburger
Bezirksgruppe unübersehbar. Nur sieben Mitglieder sind jünger als 40
Jahre, jedoch fast 50 älter als 60 Jahre.
Die Mitglieder des Verbandes verfolgen derzeit mit Sorge die Diskussion
um das Blindengeld. Die Länder Thüringen und Niedersachsen haben es
bereits abgeschafft. "Wir hoffen, dass sich in Potsdam niemand am
Landes-Pflegegeld-Gesetz vergreift", erklärt Joachim Haar, der
Geschäftsführer des Brandenburger Blinden und Sehschwachenverbandes. Als
Erfolg sieht er an, dass Blinde das Recht erhalten haben,
Verwaltungsentscheidungen in Blindenschrift, Großschrift oder auf
Tonträgern zu bekommen. Dank der neuen Wahlschablonen wurde Blinden bei
den letzten drei Urnengängen die Teilnahme erleichtert. Probleme gibt es
immer noch mit dem "barrierefreien Bauen". Für Gehbehinderte abgesenkte
Bordsteine sind für Blinde eine akute Gefahr: Sie können nicht mehr
ertasten, wo die Fahrbahn beginnt. Nicht zum besten steht es mit der im
Sozialgesetzbuch festgeschriebenen "Teilhabe Behinderter am
gesellschaftlichen und beruflichen Leben", beklagte Haar. Da sei vieles
ungeklärt. Die Betroffenen würden zwischen Sozialamt, Krankenkasse,
Arbeitsagentur und Grundsicherungsamt hin- und hergeschoben und blieben
am Ende auf der Strecke.
Für ihr langjähriges ehrenamtliches Wirken dankte der Landesverband den
scheidenden Oranienburger Vorstandsmitgliedern Manfred Warda und Otto
Böttcher, der seit 45 Jahren im Verband arbeitet. Auf 49-jährige
Mitgliedschaft bringt es Hilde Warda. Der Dank ging ebenso an das
ausscheidende Vorstandsmitglied Charlotte Schmidt sowie an Christa Wolf,
die mehr als ein Jahrzehnt im Oranienburger Büro des Blinden- und
Sehbehinderten-Verbandes gewirkt hat.
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